Wir wollen mehr als Nordic Walking !

Ein Sport-Späteinsteiger-Ehepaar (Jahrgang 54/56) berichtet

  • Erfahrungen aus 1. Hand

    Wir haben gelernt, dass sehr viel mehr möglich ist, als man glaubt. Zu alt? Zu unsportlich? Gibt es nicht! Nur Versuch macht klug!

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Unser Patagonien heißt Jena

Ehefrau, 29.09.10 (Orientierung/Adventure, Wettkämpfe)

Für Sportkletterer ist Patagonien die ultimative Herausforderung und gleichzeitig der ultimative Frust. Es wird mit hohem Kostenaufwand an’s Ende der Welt gereist, um dort wochenlang auf passendes Wetter für den geplanten Aufstieg zu warten, um dann unverrichteter Dinge wieder umzukehren und das ganze bei nächster Gelegenheit wieder neu anzugehen.

Unser Patagonien ist nicht ganz so weit und ganz so teuer, aber es kann einen genau so zur Verzweiflung treiben. Jena liegt nicht am Ende der Welt, sondern ist nur ein paar hundert Kilometer entfernt. Aber das reicht uns schon und nun ist das Adventure Race, ein Multisportevent bestehend aus Abseilen, Klettern, Kanufahren, MTB, Schießen, Orientierungs- und Berglauf


schon zum zweiten Mal „in die Hose“ gegangen, letztes Jahr, weil die Ausrüstung beim Kentern unbrauchbar geworden war, dieses Mal mussten wir die Strecke wegen Erkältung, Dauerregen und Herumirren wegen Verpassen des Weges zur Martinsruh (auf der Karte unten rechts)

so stark abkürzen, dass das Bootfahren ganz ausgefallen ist. Details gibts bei Helmuts Fahrradseiten.

Aber wir geben nicht auf. Demnächst wird die Anmeldung für nächstes Jahr freigeschaltet. Und dann sind wir wieder dabei und immer wieder, bis es klappt …..

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15 Uhr – Die Stunde der Kinderfeindlichkeit

Ehefrau, 09.09.10 (Jung/alt, Klettern)

Kinderfeindlichkeit älterer Menschen ist ein Dauerthema im Konflikt der Generationen. Leider müssen wir zugeben, ab und an auch ganz heftig davon befallen zu werden, vorzugsweise in Kletterhallen. Da wir zuhause keine Möglichkeiten zum Trainieren haben, sehen wir bei jeder längeren Fahrt nach, ob es unterwegs oder am Ziel eine passende Halle gibt. Diesmal waren es die „Wupperwände“ in Wuppertal, die wir um die Mittagszeit nach einem nur kurzen Abstecher von der Autobahn erreichten. Der erste Anblick ließ uns tief Luft holen. Solche Dimensionen waren wir nun gar nicht gewohnt.

Nun ja, es ist immerhin das Landesleistungszentrum für den Klettersport in Nordrhein-Westfalen. Aber es gab oben in der Halle noch eine Galerie mit halb so hohen Wänden mit vielen Routen der Anfänger-Grade III und IV. Nun ging der Wettlauf mit der Zeit los.

Fast jede Kletterhalle hat Kinderveranstaltungen, wie Geburtstagsfeiern im Programm, die meistens um 15 Uhr anfangen. Und damit beginnt die Zeit der bösen Blicke und unfreundlichen Bemerkungen. Wie können wir es wagen, den Kindern die Routen wegzunehmen, den Geburtstag zu stören und dabei noch schlechter zu klettern als die Kleinen. Dass ältere Anfänger manchmal weniger als Kinderniveau „draufhaben“, scheint grundsätzlich niemand zu verstehen.

Manchmal lassen wir uns nicht abschrecken, schalten auf „Durchzug“ und klettern stur weiter. Diesmal ging’s beim Auftauchen der Kinderschar nach der Devise „Der Klügere gibt nach“ zurück in die hohe Halle, wo wir schon ein paar leichtere IVer-Routen ausgemacht hatten, die wir halt nur zur Hälfte kletterten. Das ging auch ganz entspannt. Denn die „Wupperwände“ haben eine ganz hervorragende und vorbildliche Einrichtung geschaffen, einen extra Kinderbereich,

wo der unbeaufsichtigte Nachwuchs seine ersten Versuche starten kann und nicht aus lauter Langeweile den Sichernden vor den Füßen herumturnt. Da haben wir woanders schon einige kritische Situationen erleben müssen.

Am schönsten wäre es, wenn wir es in diesem Leben noch schaffen, klettertechnisch aus den Kinderschuhen herauszuwachsen und endlich die „Erwachsenenrouten“ zu packen. Egal, wie’s kommt, nach Wuppertal kommen wir gerne wieder, um dann die hohe Wand wenigstens zu 3/4 zu schaffen.

P.S. Die Photos wurden freundlicherweise von den „Wupperwänden“ zur Verfügung gestellt.

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TRAILTECH Traildays – Ein Ausflug in die Welt der Genießer

Ehefrau, 30.08.10 (Bücher/DVDs, Rennrad/MTB, Veranstaltungen/Kurse, Wandern/(Nordic) Walking)

Obwohl wir schon zwei MTB-Fahrtechnik-Seminare besucht haben und das kleine 1×1 des Mountainbikens (Finde die Linie! Sieh hin, wo du hinwillst und nicht wo du fährst! Achte auf die Traktion! Bloß keine Angstbremsung! Laufen lassen! Geschwindigkeit stabilisiert!) vorwärts und rückwärts aufsagen können, gibt es doch Probleme, dieses Wissen auf der Strecke konsequent umzusetzen.

Als wir dann beim Internet-Surfen auf TRAILTECH stießen und die interessante Beschreibung der TrailDays im Harz, meldeten wir uns kurzerhand an, um das Trailfahren zu verbessern und bei künftigen MTB-Wettkämpfen schneller zu werden.

Am 28.08.2010 war es dann soweit. Treffpunkt 9:30 beim Hotel „Tannenhof“ in Bad Harzburg. Außer uns und dem Guide Jan Zander waren noch vier freundliche jüngere Männer dabei, die eher zum coolen Bikeroutfit anstelle von den von uns bevorzugten renntypischen Lycra-Pellen tendierten.

Und auch die Einstellung war eine ganz andere. Die Bergaufstrecken, die wir als willkommene Trainingseinheit freudig begrüßten, wurden eher murrend bzw. schnaufend als notwendiges Übel in Kauf genommen, um als Belohnung die Bergab-Trails genießen zu können.

xxJan hatte als echter Harz-Kenner die Tour so genial zusammengestellt, dass Asphalt und die etwas langweiligen „Forstautobahnen“ die Ausnahme blieben und wir hauptsächlich auf Trails, d.h. auf Pfaden unterschiedlicher Beschaffenheit und Breite bis hin zu ca. 20 cm die Natur für uns hatten. Nur hatten wir in der Tourenbeschreibung nicht so ganz realisiert, dass ein Teil des Vergnügens in dem Befahren verblockter Trails bestehen sollte. Erst an Ort und Stelle wurde uns bewusst, was es eigentlich damit auf sich hat:

 

 

verblockter TrailPfade, auf denen Rübezahl einen Sack Steine und kleine Felsen unterschiedlicher Größe kreuz und quer ausgeschüttet hatte, sodass es kaum noch ein Durchkommen gab. Unsere Mitfahrer und Jan lebten auf. Es war faszinierend zuzusehen, wie sie fast schwerelos über all die Brocken glitten, die für uns unüberwindliche Hindernisse waren und kaum noch „überschoben“ werden konnten. Jan erklärte uns geduldig und unermüdlich die Stufen- und die Schiebetechnik, die richtige Belastung des Vorder- und Hinterrades, das aktive Fahren und die breitarmige bzw. breitbeinige federnde Körperhaltung, genau das Gegenteil der aerodynamischen Rennradhaltung, die wir uns gerade mühsam angeeignet hatten. Trotz einiger unfreiwilliger Ganzkörper-Bodenkontakte war es langsam möglich, die Genusskomponente zu erahnen. Wäre nur der Regen nicht gewesen, der die sowieso schon schwierigen Wurzeln und Steine zusätzlich glitschig und rutschig machte. Da für den Sonntag noch mehr Regen angesagt war und wir unseren Mitfahrern ersparen wollten, noch einen weiteren Tag nach jedem dieser verblockten und verwurzelten Trails auf uns warten zu müssen, bot uns Jan an, stattdessen im nächsten Jahr bei besserem Wetter wiederzukommen, ein wirklich faires und nicht selbstverständliches Angebot, das wir nicht genug loben können. An einem schönen Tag wie auf einem älteren Helmkamera-Begleit-Video von 2009 sieht alles schon ganz anders aus:

Da wir den Sonntag für einen Aufenthalt im Harz verplant hatten, wollten wir es dabei belassen und schwenkten flexibel wir sind sind, kurzerhand auf Wandern um. Statt uns auf verblockten Trails mit dem MTB weitere blaue Flecken und blutige Schrammen zu holen, setzten wir uns mutig den Gefahren des Wanderns aus, die im Harz auch nicht zu unterschätzen sind

und fanden uns schließlich einen extrem verblockten Wanderweg wieder,
Brocken der uns zu Fuß auf den Brocken führte. Dabei fragten wir uns ständig, ob es wohl Mountainbiker gibt, die es schaffen, dort hinunterzufahren. Nachdem, was wir von Jan gesehen und gehört haben, müsste es wohl möglich sein. Nicht für uns, aber für versierte Downhiller, die schon als Grundschüler mit dem BMX-Rad auf Tische gesprungen sind. Soll es ja geben.

Als Folge dieses denkwürdigen Wochenendes habe ich eine neue Lieblingslektüre gefunden:

„Mountainbike. Vom Anfänger zum Könner“ von William Nealy

Dieses herrliche Buch ist Pflicht, für alle die einen Zugang zum MTB-Technik-Spaß finden wollen und dem Weg, bis der Frust zur Lust wird. In anschaulichen und überaus witzigen Comics werden ohne überflüssige Texte die Tücken der Technik eindrucksvoll vermittelt.

Ich hoffe sehr, dass wir es irgendwie schaffen im nächsten Jahr auch ganz entspannt über Wurzeln und Felsen zu rollen. Am besten wir sammeln massig Feldsteine und verblocken einen Gartenweg als Testtrail. Beim morgendlichen Joggen habe ich heute im Gebüsch ein paar dicke Bohlen gesehen, die jemand wohl nach Abbrucharbeiten entsorgen wollte. Die holen wir uns in den Garten und trainieren den Bunny Hop.

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Urbanathlon Hamburg – (K)eine Frage des Alters

Ehefrau, 24.08.10 (Jung/alt, Laufen, Wettkämpfe)

Der Wunsch, aus dem Alter ein Geheimnis zu machen, wird landläufig den Damen ab 20 zugeschrieben. Kaum zu glauben, dass auch junge knackige Männer betroffen sind, zumindest wenn sie an einer Veranstaltung wie dem ersten Hamburger Urbanathlon, dem ultimativen Härtetest an der Hafenmeile am 21.08.2010, teilgenommen und spektakuläre Hindernisse wie die Doppelhalfpipe überwunden haben.

Men’s Health veranstaltete unter dem Motto „Run fast. run hard“ einen aus Chicago und New York importierten urbanen Hindernislauf, dessen 2.000 Startplätze schnell vergeben waren, darunter zwei an uns. Ein Rennbericht dazu ist bei Helmuts Fahrradseiten zu finden.

Auf der Ergebnisliste standen nur noch 1.651 (1.469 Männer/152 Frauen) der 2.000 Angemeldeten. Es waren zwar wie bei ambitonierten Sportveranstaltungen üblich die Brutto- und Nettozeit ausgewiesen, aber anders als beim britischen Tough Guy Race, der Mutter solcher verrückter Rennen, nicht das Alter der Teilnehmer. Was soll man von dieser Geheimniskrämerei halten, dient die altersmäßige Einordnung doch dazu, die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen? Warum verschweigt der Veranstalter bloß, wieviel 50plus-Teilnehmer sich unter das von dynamischer Jugendlichkeit dominierte Treiben gemischt haben?

95 Männer und 26 Frauen habe ich hinter mir gelassen. Will der Veranstalter ihnen die bittere Erkenntnis ersparen, dass eine Frau mit allerlei Alterswehwehchen, die ihre Oma sein könnte, schneller war? Oder will er nicht, dass jemand feststellt, dass das Rennen nicht von ultimativer Härte, sondern „omaleicht“ war? Würde ja auch nicht zum Werbekonzept passen und schon gar nicht zum Image von Men’s Health. Womöglich hat das kraftstrotzende Jungvolk

keine Lust mehr, dabei zu sein, wenn die Geheimnisse der Altersstruktur aufgedeckt werden.

P. S. Die Photos zu diesem Artikel stammen von unserer Sportfreundin Britta.

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12,6 km auf der Ochtum- Kanukurs beim WSC Fink ein voller Erfolg

Ehefrau, 23.08.10 (Kanu, Veranstaltungen/Kurse)

Am Sonntag lagen drei Tage Paddeltraining auf der Ochtum, einem Nebenarm der Weser, beim WSC Fink in Bremen hinter uns. 10 Kursteilnehmer – unterrichtet und begleitet von drei erfahrenen Vereinskanuten – lernten nach und nach, die Kajaks immer längere Strecken gerade zu steuern. Da der Verein mit Booten sehr gut bestückt ist, konnten wir verschiedene Boote und Paddel ausprobieren.

Wir lernten das Ein- und Aussteigen, eine wirklich wacklige Angelegenheit, machten Bekanntschaft mit einer Schleuse und schlossen Freundschaft mit der einen oder anderen Ente. Auch das Drumherum, wie das richtige Tragen und Reinigen der Boote ging uns in Fleisch und Blut über. Und das Beste: kein einziger Teilnehmer ist gekentert. Da konnten wir der großen Abschlussfahrt am Sonntag gelassen entgegen sehen und bewältigten auch den Gegen- und Seitenwind, der uns über die Vortage erspart geblieben war.

Nach einer Mittagspause auf einem versteckten nur vom Wasser aus zugänglichen Privatcampingplatz klang das Zusammensein mit einer wohlverdienten Kuchentafel aus, bei der noch ein wenig gefachsimpelt wurde über die verschiedenen Bootstypen und Gewässer, über Veranstaltungen im tiefsten Winter bei Eis und Schnee und das Vereinsleben vor Ort, wobei wir auch mit Freude festgestellt haben, dass es nach oben keine wirkliche Altersgrenze gibt, also eine sportliche Betätigung, die für Seniorensportler geradezu ideal ist.

Wir danken Norbert, Walter und Manfred für die nette Betreuung und das Angebot, uns als Vorbereitung für unseren zweiten Start beim Adventure Race in Jena noch in das Kanadier-Fahren einzuweisen.

Als Erinnerung haben wir ein Fotoalbum mit Bildern von Norbert und uns von der großen Abschlussfahrt zusammengestellt. Schade, dass wir soweit weg wohnen. Die eine oder andere Paddelrunde auf der Ochtum zur Entspannung am Feierabend oder nach anstrengenden Wettkämpfen hätte uns mit Sicherheit gefallen.

Im Grunde genommen ist es paradox, dass wir vom platten Lande 60 km weit in die Großstadt fahren müssen, um dort in einer wirklichen Naturidylle eine reine Outdoorsportart zu erlernen.

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